Klimanotizen 71
Hitzewellen, 6 Grad plus in Sicht, Lebensbedingungen, die »physikalisch toxisch« werden… aber die ökologiefeindlichste Regierung seit Jahrzehnten fährt mit Vollgas in die Sackgasse. Aus der wird eine »Energiewende« allein nicht herausführen, unterbrochen werden müsste die »symbiotische Expansion«.
#1 Wo stehen wir? Es werden extreme Temperaturen in aller Welt registriert. Laut ECMWF war der Juni 2025 global der drittwärmste Juni seit Beginn der Wetteraufzeichnungen – knapp ein halbes Grad wärmer als der Monatsdurchschnitt der Jahre 1991–2020 und etwa 1,3 Grad Celsius wärmer als der geschätzte vorindustrielle Juni-Durchschnitt von 1850 bis 1900. Vierzehn der letzten 24 Monate lagen deutlich über 1,5 Grad darüber. Die jüngste Hitzewelle in Westeuropa ist nach einer Studie des Imperial College London um bis zu vier Grad heißer ausgefallen und hat so auch die Zahl der Hitzetoten erheblich ansteigen lassen. Auch die TAZ blickt auf die »lautlosen Killer«, die in diesem Jahr so früh wie noch nie gemessen wurden. »Von 2020 bis 2024 gab es pro Jahr 22 Hitzetage in Deutschland, 50 Prozent mehr als ohne Klimawandel zu erwarten gewesen wären«, heißt es hier. Dieses Datenprojekt zeigt, wie durch den Klimawandel die Sommer in Berlin gefährlich heiß werden – je nach dem, wo man wohnt: »Wohlhabende leben in den kühlen Gegenden, Arme müssen schwitzen.« Ein Bericht des UN-Umweltprogramms Unep warnt vor zunehmenden Risiken für ältere Menschen, nicht zuletzt durch Hitzewellen. Demnach sind die jährlichen hitzebedingten Todesfälle unter älteren Menschen seit den 1990er Jahren um schätzungsweise 85 Prozent gestiegen. Die Hitze befeuert auch das Risiko von Waldbränden. Derjenige in der sächsischen Gohrischheide, der einige Tage Schlagzeilen machte, hat 86 Prozent der Vegetation auf 2.400 Hektar Naturschutzgebiet zunichte gemacht: »Das ist fast das Dreifache der Fläche, die seit 1991 durchschnittlich in einem ganzen Jahr in ganz Deutschland verbrannt ist.«
#2 Braucht das Thema Hitze-Gefahr mehr Aufmerksamkeit? Oder eher eine andere politische Praxis? Jonas Waack macht sich hier Gedanken darüber und findet es bemerkenswert, dass es Grüne oder Fridays for Future »in dieser Katastrophenwoche nicht geschafft haben, in jeder Hitzesondersendung Forderungen nach mehr Klimaschutz unterzubringen«. (Es gab Sondersendungen?) Die Hoffnung, »dass die Menschen Klimaschutz fordern würden, wenn die Klimakrise nur offensichtlich genug würde«, sei angesichts der allgemeinen Verdrängungspraktiken nicht mehr haltbar. Das stelle der Klimaschutz-Minderheit eine neue Aufgabe: praktische Hilfe-Schutz-Arbeit. Wie könnte man Menschen wieder mehr für Klimaschutz motivieren? Hier wird über eine Studie der Universität von Pennsylvania berichtet, die siebzehn psychologische Ansätze testete: Reine Information zum Beispiel bewirkt wenig, Hilfen wie ein CO2-Rechner ebenso. »Besonders wirksam waren dagegen Aufgaben, die Vorstellungskraft und persönliche Verbindung nutzten. Wer sich eine konkrete Zukunft ausmalte und sich selbst oder eine nahestehende Person darin sah, reagierte stärker. Am besten schnitten Gruppen ab, die sich gleichzeitig mit ihrem eigenen Verhalten beschäftigten und eine emotionale Verbindung herstellten.« Apropos konkrete Zukunft: »Das ist wahrscheinlich einer der kältesten Sommer deines Lebens«, ist ein ausführliches Gespräch mit den Klimawissenschaftlerinnen Friederike Otto und Stefan Rahmstorf betitelt. Sie werfen hier vor dem Hintergrund von Temperaturabweichungen bis 14 Grad über dem langjährigen Durchschnitt in vielen Ländern einen Blick ins Jahr 2100. Eine wahrscheinliche Drei-Grad-plus-Welt bedeute für »die meisten Landgebiete sechs Grad Erwärmung«, das setzt nicht nur Ökosysteme bisher unbekannten Belastungen, sondern auch soziale Infrastrukturen. Meeresspiegel, Ernährungssicherheit, Wetterextreme… es ist offen, welche Gebiete und wie bewohnbar in jenem Sinne bleiben, welcher der heutigen Vorstellung von »normal« entspricht. Rahmstorf: »Durch die Entscheidungen, die wir jetzt gerade fällen, verändern wir den Planeten auf Zehntausende Jahre hinaus… Was bedeutet, das Ganze muss Top-Priorität in der Politik haben, Vollbremsung bei den Emissionen und keine Verzögerungstaktiken mehr.« Spanische Forscherinnen zeigen, dass die verbleibende Eisdicke der drei größten Pyrenäengletscher in weniger als 10 Jahren verschwunden sein wird. Im Südpolarmeer haben Expertinnen ein – wie es hier heißt – »rätselhaftes Phänomen« entdeckt: Das Wasser wird seit einigen Jahren salziger, heißer und verliert schnell Eis, denn durch höheren Salzgehalt im Oberflächenwasser kann die Wärme in den Tiefen des Ozeans leichter aufsteigen und das Meereis von unten schmelzen. Einer der Forscher spricht von einer »gefährlichen Rückkopplungsschleife«. Während die Möglichkeit eines Zusammenbruch der Ozeanzirkulation AMOC im Nordatlantik zuletzt einige Beachtung fand, hat ein internationales Wissenschaftlerteam eine starke Umkehr der Ozeanzirkulation im Südpolarmeer festgestellt: »Dies könnte beispiellose globale Klimaauswirkungen haben.« Die Störung der SMOC könne »kaskadierende Effekte auf andere Zirkulationssysteme wie den AMOC auslösen, mit potenziellen Folgen für das Klima in Europa und anderen Regionen«. Die neue Erkenntnis wurde durch neue satellitengestützte Ozeanbeobachtung möglich. Mit einer neuen Generation von Satellitenmissionen hofft nun die ESA, auch die Fähigkeit zu verbessern, »große Klimarisiken im Zusammenhang mit AMOC-Veränderungen zu erkennen und darauf zu reagieren«. Jüngste Analysen hätten darauf hingedeutet, »dass die AMOC kurz vor einem kritischen Wendepunkt stehen könnte. Ein Zusammenbruch könnte einen abrupten globalen Klimaumbruch auslösen – und paradoxerweise extreme Kälte in Teile Europas bringen.«
#3 »Klimabedingte Extremereignisse haben in Europa 2023 zu Wirtschaftsschäden von mehr als 45 Milliarden Euro geführt. Die höchsten Schäden verzeichnete Deutschland«, heißt es hier. In dem Zusammenhang wird mit einer neuen Finanzkrise gerechnet. Denn die Wetterextreme führen zu einem systemischen Finanzrisiko: »Wir nähern uns rasant Temperaturwerten, bei denen Versicherer viele dieser Risiken nicht mehr abdecken können«, wird ein Allianz-Vorstand zitiert. Die nötigen Beiträge zur Schadensdeckung seien einfach zu hoch, als dass man sie sich noch leisten könne. »Der Klimawandel ist nicht länger nur ein Umweltproblem. Er ist eine heraufziehende ökonomische Bedrohung«, wird aus einem Bericht des US-Senats von Ende vergangenen Jahrs zitiert. Vom Ausmaß her wird der große Crash von 2008 zum Vergleich herbeigezogen, aber »der Klima-Crash könnte in Zeitlupe passieren«. Und: Sein Charakter wird ein anderer sein, denn »der Auslöser sind Vermögenswerte, die nicht einfach nur finanziell verdorben, sondern physikalisch toxisch geworden sind«. Der Begriff »physikalisch toxisch« verbirgt, was die Vermögenswerte erst dazu gemacht hat: die Natur selbst? Der Punkt ist, dass die Folgen einer Produktions- und Konsumtionsweise auch für immer mehr Menschen das Leben »physikalisch toxisch« macht: Sie verlieren ihre Lebensgrundlage. Jakob Wetzel befasst sich hier mit einer dem nachgelagerten Frage: »Wie bewahrt man eine Kultur vor dem Untergang?« Wegen des Anstiegs des Meeresspiegels wird Tuvalu vermutlich schon in wenigen Jahrzehnten unbewohnbar sein. Dort haben Archäologen gemeinsam mit Bewohnerinnen ein Projekt gestartet, das kulturelle Erbe zu retten. »Wie sich das anfühlt? Die eigene Kultur zu digitalisieren, bevor sie womöglich verschwindet?« Aber Hauptsache, der fossilistische Zirkus geht weiter: »Die aufgeblähte FIFA-WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko wird einer Studie zufolge die klimaschädlichste in der Geschichte des Turniers. Der CO2-Fußabdruck entspricht 6,5 Millionen Autos, die ein Jahr lang fahren.« Und hierzulande so? Laut einer Überprüfung der Umsetzung der Umweltpolitik durch die EU-Kommission sind viele Ökosysteme in der Bundesrepublik in einem schlechtem Zustand: 63 Prozent der Arten und 69 Prozent der Lebensräume werden als »ungünstig-unzureichend« oder »ungünstig-schlecht« eingestuft. Zur Zielerreichung bestehe hierzulande eine Investitionslücke von schätzungsweise 20 Milliarden Euro pro Jahr. Laut einer Umfrage des Deutschen Instituts für Urbanistik will immerhin jede dritte Kommune früher klimaneutral (2040) sein als der Bund (2045), 40 Städte und Gemeinden wollen sogar bereits 2035 auf »Netto null« kommen. Verbunden werden die Zahlen mit der erneuten Forderung nach einer Gemeinschaftsaufgabe für Klimaanpassung, mit welcher der Bund von Verfassung wegen zur Finanzierung der kommunalen Aufwendungen verpflichtet würde. Hintergrund sind auch die aktuellen Auseinandersetzungen über die Mittelverteilung Sondervermögen Infrastruktur. Wie groß die Herausforderungen sind, zeigt eine Untersuchung aus der Versicherungsbranche: Ein klimagerechter Umbau der Wohngebäude in der Bundesrepublik, die für rund 14 Prozent aller CO2-Emissionen stehen, würde rund 1,4 Billionen Euro kosten.
#4 Derweil wird die (wenn man den Begriff hier überhaupt noch anwenden will) Klimapolitik der amtierenden Bundesregierung gründlich kritisiert. »Wie ausgestorben« sei das Feld, beklagen Petra Pinzler und Bernd Ulrich. »Ändert sich die Politik nicht noch dramatisch, und danach sieht es nicht aus, wird dies die ökologiefeindlichste Regierung seit zwei Jahrzehnten.« Nach Gas bohren, Gas billiger machen, klimapolitische Abgaben zurücknehmen, klimaschädliche Subventionen beibehalten, Klimaziele in Frage stellen, Förderungen für die Dekarbonisierung der Industrie kürzen, auf windige Zertifikate statt auf echte Emissionsreduzierung setzen, einen umweltblinden Bauturbo anschmeißen, Gülleeinsatz wieder erleichtern, Tierquälerei verlängern, von Marktsteuerung reden – aber wenn die Preise tatsächlich steigen den Markt außer Kraft setzen, Wut auf die nächste Stufe des Emissionshandels politisch befeuern… »Wohin man also schaut, herrschen Verlangsamung und Revision. Das Signal an die Bevölkerung ist eindeutig: Alles mal halblang, niemand verlangt noch irgendetwas von euch. Dabei ist die Klimapolitik nur ein Teil eines viel größeren Themas: dem Umgang dieser Regierung mit der Natur, also der biologischen Heimat.« Ähnlich haben sich Susanne Götze hier und Jonas Schaible hier geäußert, letzterer bringt das Selbstverständnis der Koalition so auf den Punkt: »Wir haben es nicht versucht und dabei festgestellt, dass es nicht geht.« Christian Stöcker verortet Union und SPD in einer »Parallelrealität«. Von der Analyseplattform Climate Action Tracker erhält die, räusper: Klimapolitik der Bundesregierung die Note »unzureichend«; sie gefährde den bisher verfolgten Kurs, scheine bereit, diesen »auf breiter Front zu vernachlässigen und zu untergraben. Der Koalitionsvertrag sieht keine zusätzlichen ehrgeizigen Maßnahmen vor, um das Emissionsminderungsziel für 2030 zu erreichen. Stattdessen steht der Koalitionsvertrag weitgehend im Widerspruch zu bestehenden Emissionsreduktionsbemühungen.« Hier kann man in einer Zusammenfassung nachlesen, was realistischere Wissenschaftlerinnen beim diesjährigen Berlin Summit diskutiert haben: Wie könne eine »Modern Climate Policy« aussehen – und zwar »beyond the fixation on carbon pricing«? Nötig sei die »Gestaltung eines wirksamen Policy-Mixes«, da sich »die Bewältigung der Klimakrise grundlegend von einem Verschmutzungsproblem unterscheidet, als dass sie von der traditionellen Klimaökonomie betrachtet« werde. Erforderlich sei daher »eine systemische Umgestaltung der Wirtschaft, insbesondere in Richtung einer nachhaltigen Energieerzeugung und der Elektrifizierung anderer Sektoren«. Zwar könnte es in vielen Staaten laut einer ZEW-Studie mit dem Abbau von Subventionen für fossile Brennstoffe wie Kohle, Öl und Erdgas geschafft werden, auf dem Weg zu Klimazielen deutlich voranzukommen – teils ganz ohne zusätzliche Maßnahmen wie CO2-Preise. Doch, aber: »Viele Staaten tragen nach wie vor dazu bei, dass fossile Energieträger für den Verbraucher günstig bleiben.« Das zeigt sich dann auch in den Daten: Fossile Energieträger deckten 2024 weiterhin mehr als 80 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs, im Ergebnis steht das vierte Jahr in Folge mit Rekordemissionen zu Buche.
#5 Aber liegt das nur an »falscher Politik«? Oder ist grundsätzlich was faul? Im deutschsprachigen Raum wird nun auch Jean-Baptiste Fressoz entdeckt, der sagt: »Vergesst die Energiewende: Es gab sie nie und es wird sie nie geben.« Der Historiker stellt eine der grundlegenden Annahmen der Klimapolitik infrage: dass es einen Übergang von fossiler zu erneuerbarer Energie gibt. Fressoz nennt hier »zwei Beispiele: Im 19. Jahrhundert, als die Kohle angeblich alles verdrängte, nahm der Verbrauch von Brennholz in den meisten Ländern in Wahrheit zu. Oder: Kohle wurde niemals mehr genutzt als heute, obwohl sie angeblich längst von Öl und schließlich Erneuerbaren abgelöst wurde.« Es geht ihm also um einen anderen, weiter gefassten Blickwinkel: »Konzentrieren Sie sich auf die Materialströme. Dann sehen Sie, dass trotz aller technologischen Innovationen des 20. Jahrhunderts die Nutzung aller Rohstoffe (mit Ausnahme von Wolle und Asbest) zugenommen hat. Bei der Modernisierung geht es also nicht darum, dass ›das Neue‹ das ›Alte‹ ersetzt oder dass Energiequellen miteinander konkurrieren, sondern um kontinuierliches Wachstum und Vernetzung. Ich nenne das ›symbiotische Expansion‹.« Rico Grimm lobt Fressoz’ Blick zurück dafür, dass er den Blick für Morgen schärfe: »Erst dadurch wird einem deutlich, wie groß die Aufgabe wirklich ist.« Aber er weist dessen Sichtweise im Grunde zurück, da sie den Paradigmenwechsel elektrischer Technologien übersehe: Es gehe heute nicht mehr nur um einen Brennstoffwechsel. Michael Seemann sieht es anders: Der Kapitalismus arbeite seit der tödlichen Diagnose, die der wissenschaftlich festgestellte Klimawandel darstellte, »seitdem die fünf Stadien der Trauer durch. Nach Verleugnung und Wut auf den Boten, sind wir gerade dabei, die Bargaining-Phase (›Grüner Kapitalismus‹, ›Energiewende‹, ›Green New Deal‹, ›Green Growth‹ etc.) zu verlassen.« Der Kern von Fressoz’ Kritik zielt auf »die falsche Hoffnung, dass wir uns auf Klimaneutralität hinbewegen und unsere Wirtschaft vollständig vom Kohlenstoff getrennt haben werden« – wodurch wir uns erlauben könnten, »die Wirtschaft« weiter ständig expandieren zu lassen. Dabei wird ignoriert, »dass hinter jedem Euro, um den das BIP eines Landes anschwillt, die Bewegung von Materie und Energie steht – mit den entsprechenden ökologischen Konsequenzen«, wie es Simon Schaupp im Vorwort zu Éric Pineaults »Die soziale Ökologie des Kapitals« formuliert hat. Fressoz Schlussfolgerung: »Es geht deshalb nicht um Technologie; es geht um Suffizienz, eine Umkehr des Wirtschaftswachstums, eine Veränderung des Lebensstils, letztlich auch um Verteilungsfragen.« Darüber denkt auch Philipp Blom nach: Er skizziert einige historische Beispiele, die zeigen, wie »eine Klimaveränderung ganze Gesellschaften völlig transformieren oder sogar brechen kann. Sie zeigen auch, dass es möglich ist, aus der erzwungenen Transformation stärker hervorzugehen.« Es gibt dabei heute nur ein biophysikalisches Problem, das Blom selbst so beschreibt: »Unendliches Wachstum in einem endlichen System ist kompliziert, das hatte schon Newton verstanden. Wirtschaft findet nicht außerhalb natürlicher Systeme statt, kann nicht unendlich folgenlos extrahieren, sondern ist Teil dieser Systeme, verändert sie, wie übrigens jeder andere Organismus auch, nur dank fossiler Brennstoffe und Transistoren rapider und radikaler.« Ergo: »Wie in jedem Paradigmenwechsel werden auch diesmal entscheidende Ideen mit der vorherrschenden Logik brechen müssen.« Dazu passend noch der Hinweis auf eine norwegische Studie, die zwei globale Nachhaltigkeitsszenarien für das kommende Jahrhundert vergleicht: ein »Zu wenig, zu spät«-Szenario, welche die real existierende Politik der Jahre 1980 bis 2020 verlängert und ein »Giant Leap«-Szenario, das sich mit außergewöhnlichen und transformativen Maßnahmen von dieser Sackgasse abwendet. Es mag sein, dass es für die darin vorgeschlagenen »fünf außergewöhnlichen Wendepunkte in den Bereichen Armut, Ungleichheit, Empowerment, Energie und Ernährung« derzeit zu wenig Rückhalt gibt. Aber das andere Szenario ist keine Alternative: Die Fortsetzung der heute vorherrschenden Politik werde »wahrscheinlich zu steigenden sozialen Spannungen, einer Verschärfung der Umweltbelastungen und einem Rückgang des Wohlbefindens führen«. Man müsse davon ausgehen, »dass ungebremste zunehmende soziale Spannungen in den kommenden Jahrzehnten die Bildung eines breiten Konsenses über eine langfristige Industriepolitik und die zur Einhaltung der planetaren Grenzen notwendigen Verhaltensänderungen erschweren werden.«